Alexander von Humboldt wird 1769 in Berlin geboren und wächst auf Schloss Tegel auf. Es war schließlich der sächsische Gesandte in Madrid, der sicher wusste, dass HUMBOLDT an der Bergakademie Freiberg studiert hatt und vielleicht kannte er auch Publikationen HUMBOLDTS aus dieser Zeit. Auf diesem Wege reicht unser Bestreben über die enge Sinnenwelt hinaus, und es kann uns gelingen, die Natur begreifend, den rohen Stoff empirischer Anschauung gleichsam durch Ideen zu beherrschen.“[123]. Andrea Wulf im Interview mit Fritz Habekuß: Die Bezeichnung „Geographie“ wird hier in etwa so gehandhabt wie zur Zeit Humboldts. Alexander von Humboldt korrespondierte mit zahlreichen Experten verschiedener Fachrichtungen und schuf so ein wissenschaftliches Netzwerk eigener Prägung. [199] Zehn Jahre später engagierte sich Rudolf Virchow mit anderen Prominenten für die Errichtung eines Nationaldenkmals für Alexander von Humboldt. Begleitet wird er vom Franzosen Aimé Bonpland, der von Haus aus Arzt ist, aber auch ein leidenschaftlicher Botaniker. [164], Im Rahmen der von ihm selbst angeregten Reform der Berliner Akademie, bei der die Mitglieder bestimmten Fächern zugeordnet wurden, wählte er für sich die Kategorie „Mineralogie und Geognosie“. Sie ist in sich abgeschlossen, unveränderlich in ihren Axiomen, anmaßend wie alles Beschränkte; während die wissenschaftliche Naturkunde, untersuchend und darum zweifelnd, das fest Ergründete von dem bloß Wahrscheinlichen trennt, und sich täglich durch Erweiterung und Berichtigung ihrer Ansichten vervollkommnet.“[124]. Alexander von Humboldt wird am 14. Steffi Bucher kuratierten Plakatausstellung „Die Straße der Vulkane – Humboldt in Ecuador“. Mit von der Partie waren hier – in deutlichem Kontrast zu den drei amerikanischen Erkundungsreisen – ein Koch und Humboldts Diener Johann Seifert (* 1800, † 6. Nicht zuletzt gehörte zu den glücklichen Umständen in HUMBOLDTS Leben die Bekanntschaft mit dem französischen Botaniker AIMÉ BONPLAND. Curare wird heute in der Medizin gegen Starrkrampf und bei Narkosen eingesetzt. Dieser Berg wurde lange Zeit für den höchsten der Erde oder wenigstens für den höchsten Amerikas gehalten. [75] Humboldts bekannt weltmännisches und verbindliches Auftreten, seine Sprachmächtigkeit und fesselnde Erzählkunst ließen ihn rasch zum Mittelpunkt jeder Gesellschaft werden, in die er sich begab. (FORSTER begleitete COOK auf dessen zweiter Weltreise in die Südsee.) Der Weltbürger und Diplomat gilt unter anderem als Begründer der Geografie. Den Gesamterfolg der amerikanischen Reise ermöglichte zudem ein unerschütterliches Durchhaltevermögen – ständig war Humboldt mit Ortsbestimmungen und Messungen aller Art beschäftigt, Bonpland mit dem Botanisieren, beide zusammen mit Skizzen und Aufzeichnungen – auch unter widrigsten Bedingungen: „Vier Monate hindurch schliefen wir in Wäldern, umgeben von Krokodilen, Boas und Jaguaren […], nichts genießend als Reis, Ameisen, Manioc, Pisang, Orenocowasser und bisweilen Affen. Alexander von Humboldt war in Asien unterwegs, in Europa, den USA und Südamerika. Diese Handschriften sind hie und da rautenförmig eingebogen, und sehr dünne, hölzerne Brettchen, welche an den äußersten Enden befestigt sind, machen ihren Einband und geben ihnen Ähnlichkeit mit unseren Quartbänden. Die Gefahr war desto größer, als ich gerade an den Zehen blutete, weil mir Sandflöhe schlecht ausgegraben worden waren.“(Alexander von Humboldt: Die Wiederentdeckung der Neuen Welt, S. 155). März 1795 bat er den preußischen König um die Entlassung aus dem Dienst als Oberbergmeister, um seinen Jugendtraum von Forschungsreisen in die Welt zu verwirklichen. 1985, S. 143 f.; Meyer-Abich 19. Zwar gelang es ihm nicht, die Rolle von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Stoffwechsel der Pflanzen richtig aufzuklären, er vertrat aber die Auffassung, dass der Kohlenstoff der Pflanzen aus der Luft und nicht aus der Erde stammt. Zwar diente ihm wie seinem Bruder die antike griechische Kultur neuhumanistisch-zeittypisch als maßstäbliches, unerreichbares Vorbild, doch gelang es ihm nach Ette, „das für eine bestimmte Region Spezifische herauszuarbeiten und mit Prozessen in Verbindung zu bringen, die für die ganze Menschheit von Bedeutung sind. Es war eine Landschaft der Vulkane und Erdbeben. Unter anderem deswegen und weil Humboldt bis zu seinem Lebensende Junggeselle blieb, wird in einem Teil der Forschungsliteratur die Ansicht vertreten, dass Alexander von Humboldt homosexuell gewesen sei. Aus solchen Gesprächen und der brieflichen Korrespondenz, meint Meyer-Abich, habe Humboldt von seinen wissenschaftlichen Freunden wahrscheinlich mehr erfahren als aus der Lektüre ihrer Schriften: „Ohne das Gespräch und ohne die Salons ist Humboldts Existenz unvorstellbar.“[140]. Er erkundete das Stromgebiet des Orinoko im nordöstlichen Südamerika. [161], Bereits vor Beginn seines Studiums an der Bergakademie Freiberg gab der 20-jährige Humboldt im Jahr 1790 sein erstes Buch heraus mit dem Titel Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein. Schon 1817 verwendete er die Isothermen zur Veranschaulichung des globalen Temperaturverlaufs, deren Abweichungen von der Breitenkreisparallelität wurde Ausgangspunkt eines umfangreichen Deutungsversuchs. Die Äcker mit Mais, Reismelde, Kartoffeln wurden auf den Gebirgen sorgfältiger bestellt als in der wärmeren Ebene, wo die Natur alles von selbst hervorbringt und man kaum die Erde umzuwühlen braucht. Obwohl er hier Interessen der russischen Regierung zu berücksichtigen haben würde und sich der Charakter dieser Expedition schon dadurch wesentlich von der amerikanischen unterscheiden musste, bei der Humboldt gänzlich frei hatte disponieren können, zögerte er nicht lange. Mauritius und Lazarus (Großkreuz), Träger des Großkreuzes des Dannebrogordens, Träger des Hausordens vom Weißen Falken (Großkreuz), Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied der Leopoldina (18. „Es kam nun darauf an, das Gesehene, Gesammelte und Notierte zu sichten, aufzubereiten, kritisch zu verarbeiten und zu veröffentlichen […] Humboldt war es von vornherein klar, daß seine Kraft zur Bewältigung einer solchen Aufgabe nicht ausreichte; er setzte zudem seinen Ehrgeiz daran, hervorragende Gelehrte zur Mitarbeit an seinem gewaltigen Vorhaben zu gewinnen, sich der besten Hilfsmittel, Bibliotheken, Forschungsinstitute und Druckanstalten zu bedienen, die es damals gab. Alexander zeige zu gern, was er könne und wisse. […] Die Notwendigkeit des periodischen Schlafs ist ein Vorurteil, sage ich oft scherzhaft.“[187] Seinem Forscherkollegen Joseph Louis Gay-Lussac bekundete er 1842: „Ich habe mir niemals Illusionen gemacht über mein wissenschaftliches Verdienst. * 24.05. B. Carl Gustav Carus, und damit Teil des humboldtschen Netzwerks waren. Seine an der Universität begonnenen Vorlesungen im Rahmen eines sehr weit gefassten geographischen Horizonts waren so stark besucht und nachgefragt, dass er sie alsbald in dem tausend Zuhörer fassenden Haus der Sing-Akademie[90] als komprimierte und öffentlich zugängliche Vortragsreihe zusammenfasste, später als „Kosmos-Vorlesungen“ bezeichnet. Morphologisch unterschied er drei Typen von Vulkanen. Er knüpft selbstständig Kontakt zu Leuten, die ihn interessieren… Als Geburtsort wird sowohl die Adresse Jägerstraße 22 als auch Schloss Tegel, der Sommersitz der Familie, angegeben. Not zwingt zur Arbeit, Kälte ist Not, und die Untermischung kalter, unfruchtbarer Erdstriche, zweitausend Meter hoher Plateaus mitten unter die fruchtbarsten Tropenländer hat gewiß den größten Einfluß auf die Menschenkultur in Amerika gehabt. Autobiographische Bekenntnisse, S. 58). online, Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent: fait en 1799, 1800, 1801, 1803 et 1804. Er trat ein für die Gleichberechtigung der Rassen und die Abschaffung der Sklaverei. mit der Berechtigung, amtliche Gutachten zu erstellen. Alexander von Humboldt selbst trug sich zeitweise mit dem Gedanken – vor allem aus finanziellen Gründen –, eine Kurzfassung als Microkosmos zu verfassen. Als Zehnjähriger entwarf er Karten zum Planetensystem und von Amerika.[11]. Der Biograph Hanno Beck urteilt: „Humboldt war erweisbar der größte Geograph der Neuzeit, der anregendste thematische Kartograph und der maßgebende Forschungsreisende seiner Zeit.“[43], Alexander von Humboldts Wirken wurde mit der zeitgenössischen Denkrichtung der Naturphilosophie in Verbindung gebracht, zumal er mit einigen ihrer Vertreter in brieflichem und persönlichem Kontakt stand. Mal jährt, will speziell bei Schülerinnen und Schülern, aber auch bei der breiten Bevölkerung das Interesse und die Begeisterung für Natur- und andere Wissenschaften fördern. Allerdings waren Wertschätzung und Rezeption Alexander von Humboldts in Deutschland schon zu Lebzeiten und so bis heute teils eingeschränkt, teils verzerrt. Andererseits habe er jedoch betont, dass Gefühle im Umgang mit der Natur genauso wichtig seien.[148]. [83], Bereits während der amerikanischen Forschungsreise hatte Humboldt durch briefliche Korrespondenz und Versendung von Proben der mit Bonpland angelegten Pflanzensammlungen dafür gesorgt, dass diese Expedition in Wissenschaftskreisen daheim anhaltende Beachtung fand. So erhielten die Brüder nicht allein eine gründliche Unterweisung in alten und neuen Sprachen, sondern wurden unter Kunths umsichtiger Führung von einer ganzen Reihe Spezialisten auf universitätsähnlichem Niveau unterrichtet. Mit vorangeschickten, zerstreuten Bemerkungen über den Basalt der ältern und neuern Schriftsteller. Der Universalgelehrte, Forschungsreisende und Humanist ALEXANDER VON HUMBOLDT (1769–1859) gilt als Begründer der modernen wissenschaftlichen Entdeckungsreisen. „Über mehr als sieben Jahrzehnte des Büchermachens entstand ein ebenso dichtes wie mobiles Netzwerk an wechselseitigen intratextuellen Bezügen, innerhalb dessen jedem Buch eine je eigene Position, zugleich aber auch eine jeweils spezifische ‚Machart‘, ein nicht selten experimentelles Verfertigtsein zukommt. Eine neue vielversprechende Möglichkeit auf der Linie von Alexanders Primärinteressen eröffnete sich 1817/18, als sein Bruder Wilhelm preußischer Gesandter in London war. Neben der langzeitigen „Erbfeindschaft“ zwischen Deutschen und Franzosen haben dazu Volksausgaben der Schriften Humboldts beigetragen, die von den jeweiligen Kompilatoren sehr frei und mitunter sinnwidrig bearbeitet worden waren. [172] Er forderte eine „mathematische Betrachtung der Klimate“, worunter er die Auswertung systematisch gesammelter Messdaten verstand. Die grausame Behandlung der Sklaven entsetzte Humboldt so sehr, dass er zu einem entschiedenen Fürsprecher des Abolitionismus wurde. Sein Ruf als Wissenschaftler und Bergminenexperte, sein diplomatisches Geschick und sein von der exzellenten Beherrschung des Spanischen unterstütztes Auftreten bei Hofe verschafften Humboldt schon bald Empfehlungen und einen so privilegierten Forscher-Reisepass, wie ihn nach seiner eigenen Einschätzung kein Ausländer je erhalten hatte. [202] Simón Bolívar bezeichnete ihn als den wirklichen „Entdecker der Neuen Welt“, der Amerika Besseres gegeben habe „als alle Conquistadoren“. In diese Expedition sollte sein 60. Bereits nach seiner Forschungsreise durch Südamerika sandte HUMBOLDT einem Schweizer Freund autobiografische Notizen, in denen es u. a. hieß: „Bis zum Alter von 16 Jahren hatte ich wenig Lust, mich mit den Wissenschaften zu befassen und wollte Soldat werden. Diese verstanden wohl Spanisch, „aber sie können es nicht recht sprechen“. Alle Büros und Behörden blieben an diesem Tag geschlossen.“[205]. Seine vielfältigen Leistungen und Wirkungsbereiche trugen ihm höchste Anerkennung in aller Welt ein: „In Frankreich, wo er jahrzehntelang an seinem Reisewerk arbeitete, erwarb er sich den Ruf, ‚der größte Gelehrte des Jahrhunderts‘ und ‚der Aristoteles der Moderne‘ zu sein; in Mexiko, wo er durch seinen Essai politique sur le Royaume de la Nouvelle-Espagne stark auf das nationale Selbstverständnis und die Unabhängigkeit von Spanien einwirkte, wurde er (als einziger Ausländer) kurz nach seinem Tod, im Juli 1859, von Staatspräsident Benito Juárez zum ‚Benemérito de la Patria‘ erklärt; und in Deutschland, wo er schon bald nach seiner Rückkehr als ‚zweiter Entdecker Amerikas‘ gefeiert wurde, verehrte man in ihm die wissenschaftliche Autorität seiner Zeit.“[131], Zu den Wissenschaftsbereichen, zu denen Alexander von Humboldt Grundlegendes beigetragen hat, zählt Ette Anatomie, Altertumswissenschaft, Botanik, Geologie, Geschichtswissenschaft, Mathematik, Philologie, Astronomie und Zoologie. den Kraterrand erreichte) und Gesteinsproben sammelte. Als er 1811 bereits das zweite Angebot zur Beteiligung an einer russischen Expedition bekam, antwortete er: „Es kostet mir viel, die Hoffnung aufzugeben, die Ufer des Ganges mit ihren Bananenbäumen und Palmen zu sehen; ich bin jetzt 42 Jahre alt und wünsche eine Expedition zu unternehmen, welche 7–8 Jahre dauert; aber um die Aequinoctialgegenden Asiens zu opfern, ist es nötig, daß der Plan, den man mir vorzeichnen wird, ausgedehnt und breit sei. [1] Am Anfang der Forschungsreise stand ein dreiwöchiger Aufenthalt bei Hofe in St. Petersburg, wo Humboldt die Zarin unter anderem mit Vorhersagen über zu erwartende – und noch während der Reise tatsächlich eingetretene – Diamantfunde im Ural fesselte. [204], Der hundertste Geburtstag Alexander von Humboldts – gut zehn Jahre nach seinem Ableben – wurde international mit Begeisterung und großem Aufwand begangen. Mit Blick auf die vorgesehenen Karrieren im Staatsdienst schickte die Mutter 1787 ihre Söhne zum Studium an die Brandenburgische Universität Frankfurt (Viadrina), die von Berlin aus nächstgelegene Hochschule. [172], Mit dem Gedanken, der sich ab den 1830er Jahren verbreitete, dass geologische Erscheinungen wie die Findlinge, die Gletscherschrammen oder die Moränen mit einer großräumigen Eisbedeckung in Nordeuropa und den Alpen erklärbar seien, konnte Humboldt sich nicht anfreunden. [163] Er sah in Gestalt von direkt auf dem Urgestein (z. Alexander von Humboldt ist so etwas wie ein wissenschaftlicher Popstar: Viele Menschen auf der ganzen Welt interessieren sich für ihn. Und so empfahl Sachsens Gesandter in Madrid den preußischen Herrn von HUMBOLDT dem spanischen Ersten Staatssekretär, der gerade zwei Tage im Amt und ein Förderer der Wissenschaften war. Weitere Bedeutungen sind unter, Vorbereitung einer großen Forschungsexpedition, Amerikanische Forschungsreise (1799–1804), Erste Expedition: Zwischen Orinoco und Rio Negro, Zweite Expedition: Von Cartagena nach Lima, Verurteilung von Sklaverei und Kolonialregime, Gratwanderer zwischen Hofdienst und Wissenschaftsbetrieb (1830–1859), Letzte Jahre, Tod, Beisetzung und Nachlass, Vordenker einer globalisierten Wissenschaft, Fortschritte in der Geologie und Mineralogie, Briefmarken, Banknoten, Münzen und Medaillen, Schriften zur Natur mit genereller Thematik, Schriften mit spezieller Thematik (Auswahl), Kosmos-Vorlesungen/Vortragszyklus (1827/1828). Aus der zweiten Ehe gingen zwei Söhne hervor, Wilhelm und Alexander. Eine Erscheinung, die eines Tages von bedeutendem Einfluß auf die politischen Verhältnisse der Völker sein muß, verdiente es gewiß, daß man sie genau ins Auge faßt.“(Alexander von Humboldt: Die Wiederentdeckung der Neuen Welt, S. 150-151). Mit der Beobachtung des Durchgangs des Planeten Merkur am 9. [30], Danach wandte er sich dem seinerzeit aktuellen Forschungsgebiet der tierischen Elektrizität zu in Fortführung der Versuche von Galvani und Volta. Mai 1883 statt. Bei aller Komplexität und ganzheitlichen Orientierung seines Forschens blieb Humboldt sich jedoch der Lückenhaftigkeit und Vorläufigkeit der eigenen Ergebnisse bewusst. […] Die kulturvergleichende Perspektivik Humboldts ist transareal, das Verständnis der Kulturen selbst aber interkulturell geprägt.“[142]. Außerdem bluteten wir aus dem Zahnfleisch, aus den Lippen, das Weiß unserer Augäpfel war blutunterlaufen. Humboldt gehörte zu den ersten, die die Periodizität der Sternschnuppenfälle erkannten. Der schrieb ihm 1795: „Da Ihre Beobachtungen vom Element, die meinigen aber von der Gestalt ausgehen, so können wir nicht genug eilen, uns in der Mitte zu begegnen.“ Diesen Impuls hat der 20 Jahre Jüngere aufgenommen und im Kosmos schließlich glänzend zur Geltung gebracht: „Die Natur ist für die denkende Betrachtung Einheit in der Vielheit, Verbindung des Mannigfaltigen in Form und Mischung, Inbegriff der Naturdinge und Naturkräfte, als ein lebendiges Ganze. Alexander von Humboldt war Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Akademien, unter anderem der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt (1791)[221], der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher (1793 mit dem akademischen Beinamen Timaeus Locrensis unter der Matrikel-Nr. Bezeichnend für Humboldts Forschungsansatz, heißt es bei Ette, sei disziplinenübergreifendes Querdenken und auf das Ganze gerichtetes Zusammendenken, das sich keineswegs im Messen und in der Datenerhebung zu statistischen Zwecken verloren habe. Die Fortbewegung im Gelände vom 20. Wie kein anderer hat er die von ihm bereisten Gebiete als Ganzes von, beobachtet, gemessen, was zu messen war, beschrieben und einer eingehenden Analyse unterzogen. Gründe für dieses „pädagogische Fehlurteil“ sieht Meyer-Abich im Altersunterschied der Brüder, in der Kränklichkeit Alexanders während seiner Jugendjahre und im von den Hauslehrern dargebotenen Stoff, der Wilhelms Interessenkreis entsprach, nicht aber dem Alexanders. Im Gegensatz zu Volta blieb Humboldt überzeugt von dem Konzept einer eigenen „tierischen Elektrizität“; den Kontaktmetallen schrieb er nur eine sekundäre Rolle zu. An Varnhagen von Ense, der ihn bei der sprachlichen Gestaltung beraten sollte, schrieb er 1834: „Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt, alles was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens, von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen, wissen, alles in Einem Werke darzustellen, und in einem Werke, das zugleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüth ergötzt.“[120]. Als Bergbeamter fertigte Humboldt Gutachten zur Produktion von Glas, Porzellan und Steingut an. Dass ein Privatmann eine solche Forschungsreise gänzlich aus eigenen Mitteln bestritten hatte, war beispiellos. Geburtstag fallen; er war also etwa doppelt so alt wie zu Beginn der Amerika-Reise. [91] Unter seinen Hörern war hier vom König bis zum Handwerker ein breites gesellschaftliches Spektrum vertreten, Damenbeteiligung inklusive. ), Ette 2009, S. 359 f. Ette wendet sich hier gegen. [201] Die Pariser Akademie der Wissenschaften ließ nach Humboldts Ableben eine Gedenkmünze für ihn prägen, „den größten Gelehrten seines Jahrhunderts“ mit dem Beinamen „Der neue Aristoteles“. 1794 schrieb er dazu: „In Goldkronach besonders bin ich glücklicher, als ich es je wagen durfte zu glauben.“ Viele seiner wissenschaftlichen Ideen, die er später in Entdeckungen umsetzte, kamen ihm in Oberfranken. Feature mit Original-Interview, Musik und Geräuschen. Zugleich wird auf die Unabdingbarkeit eines empirischen Fundaments verwiesen: „Aus unvollständigen Beobachtungen und noch unvollständigeren Inductionen entstehen irrige Ansichten von dem Wesen der Naturkräfte, Ansichten, die, durch bedeutsame Sprachformen gleichsam verkörpert und erstarrt, sich, wie ein Gemeingut der Phantasie, durch alle Classen einer Nation verbreiten. März 1792 erhielt er die Anstellungsurkunde als „Bergassessor cum voto“,[17] und wenig später wurde er mit der Untersuchung des Lotharheiler Schiefers betraut, der im gerade zu Preußen gekommenen Fürstentum Bayreuth abgebaut wurde. B. Lubrich/Nehrlich (Hrsg. Dieser Vorteil ergab sich, „aus der mittleren Höhe, auf welcher die Natur in Neuspanien den großen Reichtum metallischer Schätze vergraben hat. Er maß diesen Erscheinungen jedoch nur lokale oder regionale Bedeutung bei, ebenso wie dem Effekt der „Entstehung großer Dampf- und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie“. [129] Wissenschaftliche Interessen und die des Literaten gingen bei Humboldt nach eigenem Bekunden Hand in Hand. Man verabscheut sich etwas weniger, wenn man weit auseinander ist und bei wesentlich verschiedenen Sprachen gar nicht in Versuchung kommt, miteinander zu verkehren.“ (Beiderseits des Amazonas, S. 88), Das war auch die Erfahrung, die HUMBOLDT auf seiner Forschungsreise machte, u. a. im Urwald am Orinoko. Das von Humboldt weltweit vorangetriebene Netzwerk korrespondierender Wissenschaftler und die Schnelligkeit der Umsetzung eingeholter Informationen in Humboldts Schriften zeugten von der Effektivität dieses Forschungskonzepts. Am 26. Von November 1805 an setzte er seine wissenschaftliche Arbeit in Berlin fort; seine Mitgliedschaft in der Berliner Akademie wurde von einer außerordentlichen in eine ordentliche umgewandelt. Mit dem Theologiestudenten Wilhelm Gabriel Wegener (1767–1837) schloss er im Februar 1788 einen „ewigen Freundschaftsbund“. [235] Der Entwurf stammt von den Grafikern Horst F. und Gerda M. Neumann aus Wuppertal. Die Bekanntschaft mit herausragenden Dichtern und Naturwissenschaftlern hatte entscheidenden Einfluss auf HUMBOLDTS Natur- und Menschenbild sowie sein Vorhaben, in fernen tropischen Ländern Forschungen zu betreiben. [169], Die dreidimensionale Verbreitung der Geofaktoren bestimmte seinen Forschungsansatz wie seine Darstellungsmethode. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften: Diese Seite wurde zuletzt am 18. am 21. Im Austausch mit Alexander von Humboldt entstand in gemeinsamer Arbeit 1795 Goethes Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie. HUMBOLDTS ursprünglicher Plan, nach Ägypten , an den unteren Nil, und anschließend nach Syrien und Palästina zu reisen, scheiterte, weil NAPOLEON BONAPARTES Truppen in Ägypten einmarschierten. Ich suche zu vergessen, daß lange erwartete Schriften gewöhnlich sich minderer Nachsicht zu erfreuen haben.“[121]. In der Höhenluft von Bogotá erinnerte sich HUMBOLDT daran, wie folgenreich für sein weiteres Leben die Bekanntschaft mit dem hervorragenden Berliner Botaniker CARL LUDWIG WILLDENOW (1765–1812) wurde, der bereits über die Pflanzenwelt in der näheren Umgebung publiziert hatte und dessen Onkel Direktor des Botanischen Gartens war; HUMBOLDT selbst hatte während seines Studiums in Frankfurt/Oder festgestellt, er besäße zu wenig „Pflanzenkenntnis“: „Ich fand in Willdenow einen jungen Menschen, der damals unendlich mit meinem Wissen harmonierte. Alexander von Humboldt verkörpert wie kaum ein anderer den wissenschaftlichen Geist des 19. Jahrhunderts – unter dem Eindruck einer umfassenden Globalisierung – wird sein Wirken als Pionier des ökologischen Denkens rezipiert, für den die Einsicht galt: „Alles ist Wechselwirkung“. [3] Die Pariser Akademie der Wissenschaften verlieh ihm den Beinamen „Der neue Aristoteles“. unter Mitarbeit von Florian Schnee: Erster Band, F. A. Brockhaus, Leipzig 1872. „1. Und so bedienten sich die Forscher auch öfter der Zeichensprache. ... Wir fühlten Kopfschwäche, einen dauernden, in unserer Situation sehr gefährlichen Schwindel. Die folgende Zitatsammlung entstammt der von Dr. Frank Holl und Dipl.-Biol. Nachweislich seit 1793 bereitete sich Alexander von Humboldt neben seiner Tätigkeit als Bergbeamter intensiv auf seine Reise nach Südamerika vor. Ihn zu begleiten, war der Wunsch, der mich tages und nachts beschäftigte.“(Alexander von Humboldt: Aus meinem Leben. Zwischen zehn Grad nördlicher und zehn Grad südlicher Breite waren die Klima- und Vegetationsstufen des tropischen Hochgebirges in mannigfaltiger Weise durchmessen und erfasst worden. Zu stilistischen Merkmalen und Absichten seines Schreibens hat Alexander von Humboldt sich gegenüber Varnhagen von Ense selbst geäußert: „Die Hauptgebrechen meines Stils sind eine unglückliche Neigung zu allzu dichterischen Formen, eine lange Partizipial-Konstruktion und ein zu großes Konzentriren vielfacher Ansichten, Gefühle in Einen Periodenbau. HUMBOLDTs Forschungen gaben den Anstoß zur umfassenden wissenschaftlichen Erforschung dieses größten Stromgebiets der Erde: der Erkundung de… Dazu bieten Städte auf den hohen Gebirgsrücken mitten in Gegenden, wo das Wasser nachts das ganze Jahr hindurch gefriert und wo kein Fruchtbaum gedeiht, den Menschen eben keinen einladenden Aufenthalt dar.Nur die Hoffnung, sich zu bereichern, kann den freien Mann bewegen, die Küste oder den milden Himmelsstrich der Gebirgstäler zu verlassen, um sich auf dem einsamen Rücken der peruanischen Andenkette einsam anzusiedeln. [108], Humboldt machte aus seiner Lage weiterhin das Beste – unterdessen bereits für die nachfolgenden Generationen –, indem er nicht nur seine wissenschaftliche und publizistische Arbeit fortsetzte, sondern aufgrund seines enorm verzweigten Beziehungsgeflechts weit über Preußen und Deutschland hinaus zum wichtigsten Koordinator wissenschaftlichen Mäzenatentums wurde. Der „naturhistorische Eifer“ wurde durch das Treffen mit JOSEPH BANKS verstärkt.Im fernen Bogotá sinnierte HUMBOLDT elf Jahre später: „Ich wäre in die fernste Südsee geschifft, und hätte ich nie einen wissenschaftlichen Zweck erfüllt. Mit dem Begriff des Kaltes Krieges bezeichnet man einen Zustand zwischenstaatlicher Spannungen, der aber die Grenze... * 08.12.1542 in Lothian† 08.02.1587 in Fotheringhay CastleMARIA STUART war von 1542–1568 Königin von Schottland.